Wildtier-Auffangstation

In enger Zusammenarbeit mit dem Kreisumweltamt (Landratsamt Meißen) betreiben wir seit vielen Jahren eine Wildtier-Auffangstation.
Hier werden verletzte oder verwaiste Tiere gesund gepflegt und später wieder in die Freiheit entlassen.

Da unsere räumlichen und personellen Kapazitäten begrenzt sind, können wir nicht alle hilfsbedürftigen Wildtiere aufnehmen.
Der Schwerpunkt liegt bei der Pflege von Vögeln, vor allem Weißstörchen, Eulen und Taggreifvögeln wie Falken, Bussarden und Milanen.
Viele Wildtiere wie Rehe, Füchse oder Waschbären unterliegen speziellen Regelungen des Jagdrechts und fallen nicht in den Zuständigkeitsbereich unserer Auffangstation.

Tiere, die offensichtlich nicht mehr gesund werden können, werden von unserer Tierärztin eingeschläfert oder in Einzelfällen dauerhaft bei uns oder in einer anderen zoologischen Einrichtung aufgenommen.
Nach der Aufnahme im Tierpark werden verletzte Wildtiere vom Tierarzt untersucht und behandelt.
Jungvögel, die nicht verletzt sind, werden von Hand aufgezogen.

Das Ziel jeder Aufnahme in unserer Pflegestation ist die fachgerechte Betreuung des Tieres, mit dem Ziel, es anschließend in der Nähe des Fundortes wieder auszuwildern.

was tun, wenn Sie ein vermeintlich hilfsbedürftiges Wildtier finden?

Dazu haben wir Ihnen einen kleinen Leitfaden zusammengestellt:

1. Rufen Sie an und fragen Sie nach einer Einschätzung:

Tierpark Riesa (Mo, Mi, Fr von 10:00-12:00 Uhr & 14:30-16:30 Uhr): 03525 / 732089
Landratsamt Meißen: 03521 / 7250
Wildvogelauffangstation Umweltzentrum Dresden: 0151 / 42077174
Wildvogelhilfe Leipzig (nur Mo, Di, Do, Fr von 16 bis 18 Uhr): 0341 / 92762027
Igelhilfe Radebeul: 0151 / 20166638; Igelnotruf: 01577 / 4703272

2. Wichtig: Beobachten Sie die Situation genau, bevor Sie handeln.

Stellen Sie fest, ob das Tier wirklich in Not ist (zum Beispiel offensichtlich verletzt oder ein unbefiederter Jungvogel ist aus dem Nest gefallen), oder ob es sich um normales Verhalten handelt (zum Beispiel Abwehrverhalten bei Störung oder ein Jungvogel übt das Fliegen und sitzt oft am Boden).
Eine telefonische Beratung kann solche Situationen oft klären und falsches Handeln verhindern!

3. Erst informieren und dann handeln:

Die Eltern von Jungtieren sind nicht ständig bei ihren Jungen, befinden sich aber meist in der Nähe.
Wenn sich ein Mensch nähert, trauen sie sich oft nicht zu ihrem Nachwuchs.
Deshalb sollte man sich schnell vom Fundort entfernen.

Nur wenn Sie absolut sicher sind, dass es sich um einen Notfall handelt, ist das Tier ein Fall für eine Wildtier-Auffangstation.
Im Zweifelsfall lassen Sie das Tier bitte an Ort und Stelle und schauen später nochmal nach.

Menschliches Eingreifen mag in solchen Situationen aus ethischer Sicht verständlich erscheinen, bedeutet jedoch oft eine Verschlechterung der Überlebenschancen für das Wildtier.
Bitte bedenken Sie, dass Sie mit Ihrem Handeln in den natürlichen Kreislauf von Leben und Tod eingreifen!

4. Schutzmaßnahmen ergreifen

Seien Sie sich stets bewusst, dass Wildtiere Krankheiten übertragen können!
Fassen Sie hilfsbedürftige Wildtiere nur mit Handschuhen oder einem Handtuch an.
Transportieren Sie die Tiere in passenden Behältnissen.
Für Vögel oder Kleintiere reicht meist ein einfacher Karton mit Luftlöchern.

Was erlaubt das Gesetz?

Nach dem Bundesnaturschutzgesetz dürfen verletzte, hilflose oder kranke Tiere aufgenommen werden, um sie gesund zu pflegen. Man muss die Tiere aber sofort wieder freilassen, wenn sie sich selbstständig versorgen können.
Wenn es sich um streng geschützte Tiere handelt, wie zum Beispiel Eulen oder Singvögel, muss die Aufnahme der zuständigen Naturschutzbehörde gemeldet werden. Wenn Sie ein solches Tier in unsere Pflegestation bringen, übernehmen wir die Meldung für Sie.

Viele Wildtiere dürfen nach dem Jagdgesetz gejagt werden. Dazu gehören zum Beispiel Rehe, Hirsche, Wildschweine, Füchse, Wildkaninchen, Feldhasen, Marder, Dachse, Waschbären und Greifvögel.
Wenn Sie verletzte, verwaiste oder tote Wildtiere sehen, die dem Jagdrecht unterliegen, melden Sie dies bitte dem zuständigen Jäger, dem Landratsamt oder der Polizei vor Ort.

Fuchs- und Waschbärwelpen – Hände weg!

Fuchs- und Waschbärwelpen können Ihnen an vielen Orten begegnen: im Wald, in Gärten, Parks, auf Feldern und Wiesen.
Hilfe ist nur notwendig, wenn das Tier mehrere Tage allein und abgemagert an einem Ort bleibt.
In diesem Fall benachrichtigen Sie den zuständigen Jäger, das Landratsamt oder die Polizei.
Bitte füttern oder berühren Sie das Tier nicht!

Wildschwein – Nicht nähern!

Wenn Sie im Wald, auf der Wiese oder im Garten einen am Boden liegenden Frischling (kleines Wildschwein) entdecken, der vielleicht verletzt ist, verlassen Sie sofort den Ort!
Benachrichtigen Sie den zuständigen Jäger oder das Landratsamt.

Rehkitz – Im Zweifel Finger weg!

Wenn Sie im Wald, auf der Wiese oder im Feld ein am Boden liegendes Kitz entdecken, verlassen Sie sofort den Ort!
Die Ricke wird zu ihrem Kitz zurückkommen, sobald Sie weg sind.
Fieptöne des Jungtiers sind kein Zeichen von Qual, sondern ein Hilferuf an das Muttertier, da das Kitz sich durch die Anwesenheit von Menschen bedroht fühlt.

Igel

Igel, die tagsüber in Gärten, Parks oder auf Friedhöfen unterwegs sind, wirken oft hilfsbedürftig, sind es aber meist nicht.
Lassen Sie die Igel in ihrer Umgebung, da sie schnell selbstständig werden.
Wiegt ein Igel weniger als 500 g, können Sie ihn auf Ihrem Grundstück mit gekochtem Geflügelfleisch, Katzenfutter und Wasser (keine Milch!) versorgen.
Sie können Ihren Garten mit einfachen Maßnahmen igelfreundlich gestalten.

Hier gibt es weitere Infos zum Igel: Pro Igel | Verein für integrierten Naturschutz# Deutschland e. V. (pro-igel.de)
Igelhilfe Radebeul: zur Webseite

Feldhasen

Wenn Sie ein Jungtier allein in einer kleinen Mulde auf einer Wiese oder am Feldrand sehen, besteht zunächst kein Grund zur Sorge.
Junge Feldhasen werden nur etwa zweimal am Tag von ihrer Mutter gesäugt, die sich danach wieder entfernt.
Solange das Jungtier nicht verletzt, stark durchnässt oder auffällig aussieht, sollten Sie sich schnell vom Fundort entfernen.
Bitte fassen Sie das Tier nicht an!
Junge Feldhasen, die von Hauskatzen oder Hunden aufgespürt und weggeschleppt wurden, sind oft so schwer verletzt, dass sie nicht überleben.

Eichhörnchen

Eichhörnchen können aus ihren Nestern (Kobel) fallen.
Wenn die Mutter sie nach einer halben Stunde nicht eingesammelt hat, legen Sie die Jungtiere mit Handschuhen in einen Pappkarton und wärmen Sie sie mit einer Decke oder einem Handtuch.
Bringen Sie die Tiere anschließend zu einer sachkundigen Stelle.

Bitte nicht füttern!

Vögel

Grundsätzlich gilt: Helfen Sie nur, wenn es wirklich notwendig ist!
Nehmen Sie sich Zeit zur Beobachtung, um dies zu beurteilen.
Ist der Jungvogel ein hilfsbedürftiger Nestling oder ein fast selbstständiger Ästling?
Wenn erreichbar, können Sie Nestlinge wieder ins Nest setzen und Ästlinge vom Weg in eine Hecke setzen.
Die Eltern sind in der Nähe und füttern ihren Nachwuchs auch außerhalb des Nestes.
Bitte füttern Sie die Vögel nicht und geben Sie ihnen kein Wasser!
Vögel brauchen spezielle fachliche Pflege.

Hier finden Sie weitere Informationen:

Sie haben einen Mauersegler gefunden?

Verhalten bei Verkehrsunfällen mit Wild

Wenn es einen Unfall mit Schalenwild gibt, zum Beispiel mit Rehen, Hirschen oder Wildschweinen, müssen die Fahrer dies bei der Polizei melden.