Tierpark Riesa Geschichte

Der Klostergarten, auf dessen Gelände sich der heutige Tierpark befindet, wurde in früheren Zeiten vermutlich als Obstgarten genutzt, und von den Rittergutsherren in einen Park umgewandelt. Dieser Bereich blieb lange Zeit der Familie des Bürgermeisters vorbehalten. Erst in den 1950er Jahren wurde er der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Zeitstrahl - Tierpark

1965

Anfang der 1960er Jahre gab es in der DDR vielerorts bürgerliche Initiativen zur Schaffung von Heimattiergärten. So präsentierten im Januar 1965 die Mitglieder der Riesaer Rassegeflügelzüchter mit ihrem Spartenvorsitzenden, Herbert Peschelt, vor dem Plenum der ersten Stadtverordnetenversammlung ihre Gedanken zur Neuinstandsetzung des Klostergartens. Nach Zustimmung des Stadtrates leisteten die Rassegeflügelzüchter sowie viele weitere Freiwillige über 3.000 Stunden im NAW (Nationales Aufbauwerk) der DDR. Es wurden Wege angelegt, der bereits bestehende Teich wurde saniert und die ersten Volieren wurden errichtet. Hier zogen als erste Bewohner Hühner, Tauben, Ziergeflügel und Kleinvögel ein. Am 08. August 1965 wurde die Anlage als Heimattiergarten der Stadt im Beisein von über 1.500 Besuchern feierlich eröffnet.

1966

Unterhalb des Klosters entsteht ein neues Gehege für Europäische Rehe.

1967 - 1971

Der Tierbestand wird erweitert. Neben Blauen Pfauen, Weißstörchen und Zwergziegen werden Ponys und Esel für den Tierpark angekauft. Im Jahr 1971 zählt der Tierbestand insgesamt 26 Arten und Rassen.

1972

Die bisherige ehrenamtliche Betreuung der Anlage durch Martin Kubisch und Herbert Peschelt endet aufgrund des erhöhten Betreuungsaufwandes. Der Heimattierpark geht in den Zuständigkeitsbereich Grünflächenbewirtschaftung des DLK Riesa über.

1973

Der Bau der Hirschgehege im Stadtpark beginnt. Zwei Ententeiche entstehen. Aus dem Wildgehege Moritzburg treffen Wölfe ein, die später in mehreren DDR-Verfilmungen mitwirken.

1975 - 1976

Die Greifvogelvolieren werden gebaut. Der erste Zuchterfolg bei den Rothirschen wird vermeldet.

1977

Das Stahl- und Walzwerk Riesa errichtet ein neues Zwergziegengehege, welches heute als Anlage für Berghuftiere genutzt wird. Bei den Europäischen Mufflons gelingt die erste Nachzucht.

1979

Der Tierbestand zählt 44 Arten und Rassen.

1980

Die Rekonstruktion des Wolfsgeheges erfolgt. Außerdem wird der Tierbestand auf vorwiegend einheimische Wildtiere umgestellt – mit einigen Ausnahmen, wie Rhesusaffen und Stachelschweine.

1982

Europäische Uhus werden in den Tierbestand aufgenommen. Mit den Nachzuchten der Uhus beteiligt sich der Tierpark am Auswilderungsprogramm in Schleswig-Holstein. Außerdem erhält der Tierpark die lokal stark bedrohten Steinkäuze als weitere Eulen-Art.

1983

Der Heimattiergarten wird zu einer nachgeordneten Einrichtung des Bereiches Kultur der Stadt Riesa. Im gleichen Jahr gelingt im Tierpark Riesa erstmalig nach 17 Jahren in einer tiergärtnerischen Einrichtung der DDR die erfolgreiche Zucht von Feldhasen.
Die charakteristische Eulenskulptur von Steinmetzmeister Rudolf wird am Klosterberg aufgestellt.

1984 - 1985

Eine Anlage für Sumpfbiber entsteht. Bei Uhus, Eichhörnchen, Hohl- und Ringeltauben werden erfolgreich Jungtiere großgezogen. Auch Moorenten und Steinhühner brüten erfolgreich.

1986

Ein besonderer Höhepunkt in der Tierpark-Geschichte: Der Tierpark wird als Sieger im Leistungsvergleich der Tiergärten der DDR vom Ministerium für Kultur geehrt. Mit Europäischen Luchsen wird der Tierbestand wiederum erweitert.

1987

Anschaffung von Europäischen Wildkatzen. Die Nachtreiher ziehen Jungvögel auf.

1988

Die neue Fasanerie an der Klostermauer wird eingeweiht. Außerdem erhalten Tarpane, eine Rückzüchtung des ausgestorbenen europäischen Wildpferdes, Einzug in den Tierpark.

1989 - 1990

Fertigstellung der neuen Luchs- und Wildkatzenvolieren. Es gibt Nachwuchs bei den Wildschweinen.
Mit der Wende wird erstmalig ein Eintrittsgeld für den Tierparkbesuch erhoben. Ein Förderverein zur Aquirierung von Sponsorengeldern wird gegründet.

1991

Ein Gehege für Waschbären wird gebaut. Zu Ostern lädt der Tierpark zum ersten Mal zur „Ostereiersuche im Tierpark“ ein und begründet damit eine jahrzehntelange Tradition.

1992 - 1994

Nachzuchterfolge bei den Tarpanen sind zu verzeichnen. Die Gehegebeschilderung wird erneuert. Eine Voliere für die bereits eingetroffenen Auerhühner wird geschaffen. Die Hirschgehege im Stadtpark werden saniert.

1995

Erste erfolgreiche Nachzucht bei den Weißstörchen. Drei in Riesa geschlüpfte Europäische Uhus werden in Schleswig-Holstein ausgewildert.

1997

Der Heimattiergarten geht in den Verantwortungsbereich der FVG Riesa mbH (Förder- und Verwaltungsgesellschaft für Wirtschaft, Kultur und Sport) über.

1998

Startschuss für umfassende Um- und Ausbauarbeiten im unteren Bereich des Tierparks. Hier entsteht unter anderem eine neue Anlage für die Rhesusaffen inklusive Besucher-Tunnel sowie ein Pferdestall.

1999 - 2001

„Das Kloster erwacht aus dem Dornröschenschlaf“: Beginn der aufwendigen Klostersanierung. Neben der Sanierung des Nord- und Ostflügels wird der Bereich des ehemaligen Klostergartens umgestaltet und konzeptionell mit dem Tierpark verbunden.

2002

Das Jahrhunderthochwasser im Sommer trifft auch das Tierparkgelände; 40% der Gesamtfläche werden überflutet. Zwölf Gehege des Tierparks werden zerstört. Insgesamt müssen 80 der 142 Tiere in anderen Zoos untergebracht werden. Der Höchststand des Hochwassers ist heute am historischen Wasserturm markiert.  

Im selben Jahr werden eine neue Teichanlage, der Kräutergarten vor dem Kloster und die Außenflächengestaltung am Klosterostflügel fertiggestellt.

2003

Der sanierte Klosterostflügel mit dem integrierte Elbeaquarium wird feierlich eingeweiht. Die drei umfangreichen Aquarien beherbergen zeitweise bis zu 20 Fischarten der Elbe und sind der Höhepunkt des für die Tierparkbesucher zugänglichen Ostflügels. Eine Naturkundeausstellung sowie eine Ausstellungsfläche auf der Galerie sind ebenfalls zu besichtigen.

2005

Der Stadtrat beschließt eine schrittweise Sanierung und Umgestaltung der bisher noch nicht modernisierten Bereiche auf dem Außengelände. Die Umsetzung soll in mehreren Bauabschnitten erfolgen.

2008

Der alte Eingang des Tierparks wird moderner gestaltet und ein Kassenhäuschen wird ergänzt. Mit einem „Turm- und Brückenfest“ wird die Fertigstellung der Sanierung des historischen Turms sowie der neuen Fußgängerbrücke zwischen Turm und Kloster gefeiert. Im Turm findet sich außerdem „Wasserkunst“, eine historischen Vorbildern nachempfundene Wasserleitung, die vollständig aus Holz gefertigt wurde.

2010

Der Tierbestand zählt etwa 200 Individuen in 58 Arten und Rassen.

2013

Erneute Überflutung im Juni durch Hochwasser. Wiederaufbau der in Mitleidenschaft gezogenen Anlagen durch viele freiwillige Helfer. Eine Hilfsaktion zur Unterstützung des Tierparks durch Tierpatenschaften wird ins Leben gerufen.

Im Eingangsbereich muss ein Charakterbaum, eine 180 Jahre alte Linde, aufgrund einer Pilzerkrankung gefällt werden.

2014

Übergabe eines neuen Klettergerüsts für die kleinen Besucher. Im Rahmen des Entwicklungsplans wird eine neue Weidefläche für die Tarpane als „Schaufenster zum Stadtpark“ eingezäunt. Außerdem beginnt die Umgestaltung der Treppenanlage über der Anlage für Europäische Nerze. Der Tierpark zählt mehr als 31.000 Jahresbesucher.

2015

Der Tierpark feiert sein 50-jähriges Jubiläum mit einem Familienfest im Juni. Auch zum Jubiläumsjahr besuchen wieder mehr als 31.000 Gäste die Anlage.

2018

Neben der bereits bestehenden großen Freiflugvoliere hinter den Kulissen des Tierparks kann eine zweite Voliere zur Aufnahme verletzter Eulen und Greifvögel mit finanzieller Unterstützung durch Spender realisiert werden.

2019

Generationswechsel im Tierpark. Der langjährige Leiter Gerhard Herrmann tritt in den Ruhestand ein und übergibt die Leitung an Tierpflegemeister Florian Hanisch.

2020 - 2021

Kommissarische Leitung des Tierparks durch Tierpfleger Michael Tobis.

2021

Im Mai 2021 findet erneut ein Wechsel der Leitung des Tierparks statt. Biologin Janina Kraemer bekleidet die Position der Tierparkleitung. Seitdem unterliegt der Tierpark konzeptionell sowie in baulichen Bereichen einer konsequenten Modernisierung. Ganz nach dem Motto: „Vom klassischen Heimattierpark zum modernen Kleintierzoo“ können sich Besucher nun regelmäßig von Neuerungen überraschen lassen. Nicht nur der Tierbestand ist mittlerweile auf 70 Arten und Formen angewachsen, auch dessen Zusammensetzung hat sich deutlich verändert. Zwar werden die Besucher auch weiterhin ausgewählte einheimische Arten wie Steinkauz, Weißstorch oder Gartenschläfer beobachten können, aber auch einige „Exoten“, darunter Zwergotter, Bennettkänguru, Schneeeule und Alpaka, haben ihren Platz an der Elbe gefunden.

2023

Ein ereignisreiches Jahr in der Tierparkgeschichte:

Der Tierbestand hat sich auf 74 Arten erweitert. Unter anderen erfolgreiche Nachzuchten bei Zwergotter, Gundi, Vietnamfasan und Steinkauz. 

Juni bis August: Umgestaltung der Aquarien zu den Themenbereichen Elbe – Malawisee – Neuguinea nach vollständiger Erneuerung der Filtertechnik. 

September: Einweihung des erweiterten Spielplatzes, ermöglicht durch die Unterstützung des Rotary Clubs Riesa Elbland. 

Fertigstellung der neuen Tierpark-Homepage. 

November: Gründung des Fördervereins „KlosterTierpark Riesa e.V.“

Dezember: Beginn der Bauarbeiten am Mufflon-Gehege.
Zum Jahreswechsel Hochwasser im unteren Gelände, dabei stehen Teile der Huftieranlagen unter Wasser. Größere Schäden bleiben aus.